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Therapie 2.0 Best Practice-Beispiele

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Ein Ziel des Projekts Therapy 2.0 ist es, einen Einblick in den aktuellen Stand von Online-Beratung und –Therapie auf internationaler Ebene zu geben. Zu diesem Zweck führte das Projektkonsortium eine Sammlung von Best Practice-Beispielen durch. 48 Beispiele aus unterschiedlichen Staaten werden nun in der Therapy 2.0-Plattform vorgestellt.

Im ersten Schritt identifizierten die Partner 100 Fälle aus 25 europäischen und 5 außereuropäischen Ländern. Zur Beschreibung der Beispiele nutzten sie eine Vorlage, in der Themen, Zielgruppen und Angebotstypen der Best Practices zugeordnet werden konnten. Mehrfachnennungen waren möglich, so dass die Ergebnisse in den einzelnen Abschnitten sich nicht zu 100% aufaddieren.

Einige Ergebnisse:

Zielgruppe der Fälle waren in den meisten Fällen Erwachsene (84%). Nur 40% sprechen explizit (auch) Kinder oder Heranwachsende an. Weniger als 20% der Angebote sind jeweils für Eltern, Paare, Berater/Therapeuten und Gesundheitsexperten konzipiert.

Die angesprochen Themen sind vielfältig. Über die Hälfte der Online-Services bieten allgemeine Beratung oder Therapie unabhängig von bestimmten Themen an. Etwa ein Drittel der Beispiele beziehen sich explizit auf Depressionen (33%) und Angststörungen (29%). Zwangsstörungen, Essstörungen, Sucht und Beziehungsprobleme werden in 5 bis 8 % der Fälle thematisiert. Einzelne Beispiele benennen Stressbewältigung, Burnout, Schlafstörungen, sexuelle Gewalt oder chronische Krankheit als Thema. In einigen Fällen wird auch Beratung zu Bildung und Ausbildung oder zu beruflichen Problemen angeboten.

Angebotstypen waren in der Mehrheit Beratung (57%) und Therapie (48%). Coaching, Online-Trainingsmaterialien, Informationsplattformen und Online-Communities waren jeweils mit weniger als 20% vertreten.

In den einzelnen Ländern zeigten sich keine durchgängigen Schwerpunkte in Bezug auf Zielgruppen, Themen oder Angebotstypen. In Kanada und Australien wurde eine beträchtliche Anzahl von hochklassigen Online-Angeboten gefunden – ein Befund, der möglicherweise auf die geringe Bevölkerungsdichte und den Mangel an Präsenzangeboten zurückzuführen ist. In einigen europäischen Ländern, vor allem in Großbritannien, identifizierten die Projektpartner eine deutlich höhere Prozentzahl an therapeutischen Angeboten im Vergleich zu Beratung. Dieser Befund geht vermutlich auf spezifische rechtliche und gesundheitspolitische Regelungen in den unterschiedlichen Staaten zurück. In Großbritannien übernimmt der National Health Service bereits teilweise die Kosten für Online-Therapie, während in anderen europäischen Ländern ähnliche Modelle noch nicht bestehen. In Skandinavien und den baltischen Staaten thematisiert eine beträchtliche Anzahl der Beispiele Bildung und Ausbildung, Lernen und berufliche Themen.

Die 100 Praxisbeispiele wurden vom Projektkonsortium auf ihre Qualität hin geprüft. Qualitätskriterien waren Aspekte wie Zugang für die Zielgruppe, Transparenz des Online-Angebots und ethische Gesichtspunkte. Außerdem wurden Merkmale der Anbieter berücksichtigt: Die Qualifikation der Berater und Therapeuten und ihre theoretischen Ansätze wurden ebenso mit einbezogen wie technische Aspekte, z.B. die Qualität der Software, Serversicherheit und Nutzerfreundlichkeit.

Mit Hilfe einer Qualitäts-Checkliste reduzierten die Projektpartner die Best Practice-Beispiele auf 48, die qualitativ insgesamt am meisten überzeugten. Diese Beispiele werden auf der Therapy 2.0-Plattform vorgestellt und im Detail beschrieben. Mehrere Suchfunktionen erleichtern es, die passenden Fälle zu finden.